Hallo und herzlich willkommen. In diesem Beitrag stelle ich Euch den Spitzmaul-Ziersalmler vor, der auch Schrägsteher genannt wird.
Im Handel werden meist die beiden eng verwandten Arten Nannostomus eques und Nannostomus unifasciatus angeboten.
Nannostomus steht für „Kleinmaul“, eques für „Reiter“, was sich auf seine bevorzugte Stellung im Wasser bezieht, und unifasicatus steht für „einstreifig“. Beide Arten sollen in Guayana, im Rio Negro und im Amazonas mit seinen Nebenflüssen vorkommen.
Die Schrägsteher leben dort vorzugsweise in Schwarzwasserbächen und in flachen Überschwemmungsgebieten mit dichtem Pflanzenbewuchs und viel Treibholz und heruntergefallenen Blättern. Das Wasser in ihrem natürlichen Lebensraum ist deshalb meist stark mit Huminstoffen und Tanninen angereichert, weswegen sich die Haltung in einem natürlich eingerichteten Schwarzwasseraquarium mit dunklem Bodengrund anbietet. Das Wasser im Aquarium sollte den meisten Quellen nach weich bis moderat hart sein, bei einer Temperatur zwischen 23 und 28 Grad Celsius liegen und einen PH-Wert von 5,5 bis 7.0 aufweisen.
Sie können mit friedlichen südamerikanischen Fischen, wie z.B. mit anderen Salmlern, vergesellschaftet werden. Diese sollte aber nicht zu lebhaft sein, weil manche Schrägsteher dann noch scheuer werden als sie sowieso schon sind, und nicht ans Futter gehen. Bei der Einrichtung des Aquariums sollten Pflanzen mit großen Blättern und Schwimmpflanzen nicht vergessen werden. Unter diesen kann der wie gesagt als scheu geltende Schrägsteher Schutz suchen und sich vor allzu hellem Licht und anderen aktiveren Arten zurück ziehen. Zusätzlich zum dichtem Pflanzenbewuchs, sollte auch noch viel freier Schwimmraum und etwas Holz im Aquarium vorhanden sein.
Der Körper des Schrägstehers ist beim Nannostomus eques vom Maul bis teilweise zum Schwanzende von mehreren, teilweise gepunkteten braunen bis weißen Streifen durchzogen. Die untere Hälfte der Schwanzflosse ist rot und braun gefärbt und fast die ganze obere Hälfte ist farblos. Die Bauchflossen der Männchen weisen blauweisse Spitzen auf. Der Nannostomus unifasciatus hat eine einzige schwarze Längslinie und ist sonst beige gefärbt. Wenn der Schrägsteher ruhig im Wasser steht, sieht er so aus wie ein treibendes Stück Holz und ist im Schwarzwasser kaum zu erkennen. Nachts ändert der Schrägsteher seine Färbung. Er wird dann blass und anstatt Längsstreifen bekommt er zwei dicke und dunkle Querstreifen. Er wird bis zu 5 cm groß, wobei beim Nannostomus eques die Männchen schlanker und kräftiger gefärbt sind.
Der Schrägsteher zeigt bei Gefahr Schwarmverhalten, ist aber wohl eher ein Gruppenfisch, da er Reviere bildet. Ab und zu kommt es unter den Spitzmaul-Ziersalmlern auch zu Revierkämpfen, weswegen genug Raum zum Ausweichen und zur Flucht im Aquarium vorhanden sein sollte. Wenn es es nicht genug Verstecke gibt, das Aquarium zu klein oder die Gruppe nicht ausbalanciert ist, können die dominanten Männchen den kleinen und unterlegenen Tieren die Flossen abbeißen.
Die Aggressionen richten sich aber nur gegen die eigene Art. Da der Fisch auch zum Springen neigt, sollte das Aquarium abgedeckt sein. Der Schrägsteher kann theoretisch in Becken von mindesten 54 Litern und 60 cm Kantenlänge gehalten werden. Aber größer ist wie immer besser und auch empfehlenswert, da man ihn in Gruppen nicht unter 8 Tieren halten sollte und sich in einem größeren Aquarium die Aggressionen untereinander besser verteilen.
Der Nannostomus eques hält sich hauptsächlich knapp unter der Wasseroberfläche auf und steht dort meist steif und still schräg im Wasser. So scheint er zu schweben, da er dabei nur die Brustflossen und den oberen Teil der Schwanzflosse bewegt. So wartet er z.B. auf ins Wasser fallende Insekten, die aber wegen seinem kleinen Maul nicht zu groß sein dürfen. Mann kann ihn sozusagen als Mikroräuber bezeichnen.
Der Nannostomus unifasciatus zeigt dieses Verhalten auch, hält sich aber teilweise weiter unten im Aquarium auf und pickt dort auch manchmal Futterreste von den Pflanzen oder von Dekorationsgegenständen.
Spitzmaul-Ziersalmler sind im allgemeinen recht einfach zu Füttern. Sie bevorzugen zwar Lebendfutter, da sie sich in der Natur wie gesagt von auf die Wasseroberfläche gefallenen Insekten und dort lebenden Larven ernähren, aber sie nehmen auch gerne Flockenfutter, das aber nicht zu schnell absinken darf. Das Lebendfutter kann auch als Trocken- oder Frostfutter gereicht werden. Es sollte aber den kleinen Mäulern der Fische angepasst sein. Schwarze Mückenlarven können z.B. schon zu groß sein.
Beide Arten des Schrägstehers bevorzugen dunklere Regionen im Aquarium und sie halten sich gerne unter Schwimmpflanzen und großen Blättern von anderen Pflanzen auf. Einerseits bietet dieses Verhalten in der Natur Schutz vor Räubern von oben, andererseits brauchen sie diese Rückzugsorte auch, um Ruhe vor anderen aktiveren Arten im Becken zu bekommen.
Die Pflanzen werden aber auch zu Eiablage benötigt, da der Schrägsteher Freilaicher ist. Das Weibchen kommt vorzugsweise bei einem PH von 6 in Paarungsstimmung. Es reibt und dreht sich an Blättern oder Pflanzenstängeln und lockt so die Männchen an, die dann die dort abgelegten Eier befruchtet. Die ersten Larven können bereits nach 24 Stunden schlüpfen. Die Eltern sind Laichräuber, weswegen es sich empfiehlt sie nach der Eiablage aus dem Aquarium zu entfernen, oder einen Laichrost zu benutzen und dann die Eier in ein separates Becken zu überführen. Die sehr kleinen Jungtiere leben in den ersten Tagen vom Dottersack und nehmen danach z.B. Staubfutter oder ähnliches an. Später können z.B. frisch geschlüpfte Artemien gefüttert werden.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag bei Euch das Interesse an diesen wunderschönen Tieren wecken. Bevor Ihr sie Euch aber zulegt, informiert Euch bitte noch einmal ganz genau über die Haltungsbedingungen, denn dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit.
Im nächsten Beitrag → stelle zeige ich Euch, wie ich meine Wasserflohzucht angesetzt habe!