In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich eine Kiste für meinen Kompressor gebaut habe, um ihn leiser zu machen.
Werbung: Ich hatte mir für mein neues Garnelenquarium einen Lufthebefilter und einen Kompressor gekauft. Der Beitrag in dem ich beides vorstelle ist hier verlinkt → Das System lief wie erwartet gut, doch der Kompressor war meinem Empfinden nach sehr laut und ging mir schnell auf die Nerven.
Bei dem Kompressor handelt es sich um einen Osaga® MK 9502 mit 2 Membranen und 5 Watt Leistung. Für die Kiste habe ich mir das folgende Holz aus Reststücken zugeschnitten: Die vier Seiten, oben, unten, rechts und links, dann die Vorderseite, die Rückwand und eine Zwischenwand jeweils mit Luftschlitz.
Als Dämmmaterial verwende ich 2 cm starken Verbundschaumstoff, ein sehr kräftiges und schweres Material, das aus vielen kleinen Stücken Schaumstoff zusammengeklebt ist. Der dämmt den Schall besser als der aus Noppen bestehende Akustikschaumstoff, der den Schall und Hall zwar schluckt, aber dennoch durchlässt. Einen Link wo Ihr den Schaumstoff bekommen könnt findet Ihr weiter unten.
Dann brauchen wir Schrauben, um die Bretter zusammen zu schrauben, ein Maßband, und um den Schaumstoff ans Holz zu kleben braucht man Kleber. Ich habe dafür das billigste Silikon genommen, dass ich finden konnte. Das ist zwar nicht der ideale Kleber, aber das Silikon brauche ich nachher sowieso noch, um die Lücken im Holz abzudichten.
Für das Silikon braucht man eine passende Kartuschenpistole. Zum vorbohren nehme ich einen Bohrer, und um die Schrauben einzudrehen, nutze ich einen Akkuschrauber. Um den Schaum zurecht zu schneiden nehme ich eine Schere. Ich habe 3,5 cm lange Schrauben gewählt und eine große Hilfe ist diese Winkelklemme, mit der man das Holz genau im rechten Winkel zusammenhalten und dann verschrauben kann. Die Werkzeuge sind weiter unten verlinkt.
Dann habe ich mir noch eine Plexiglasscheibe zuschnitten, und zwar genau so groß wie die Bodenfläche des Kompressors. Und zwar mache ich mir Sorgen, dass dessen Füße mit der Zeit im Schaumstoff versinken und vielleicht kommt dann irgendwann keine Luft mehr an den Einlass, oder er verstopft mit Staub oder Schaumstoffstücken. Man kann dafür auch Glas nehmen, oder Plastik, oder eine Untertasse, Hauptsache der Kompressor hat einen festen und geraden Stand.
Wie gesagt, der Kompressor ist nach meinem Empfinden laut und ich hoffe, dass mein Plan aufgeht und die Kiste diesen Krach abhält. Der Plan sieht vor, mir eine gedämmte Kiste zu bauen, die dann so aussehen soll wie oben auf dem Foto: Es wird eine Vorderseite, eine Rückseite, Seitenwände und eine Zwischenwand geben. In die große Kammer soll der Kompressor hinein, durch den Schlitz in der Zwischenwand wird das Steckerkabel nach außen geführt und Luft hereingelassen. Und damit der Schall nicht direkt durch diesen Schlitz nach außen geht, kommt noch die Rückwand dahinter, wo der Schlitz unten ist. Dazwischen kommt Schaumstoff.
Als erstes nehme ich die schmaleren Wände und lege diese auf den Schaumstoff, und zeichne sie an und schneide mir den Schaumstoff dann passend zurecht. Das ist ein bisschen schwierig, weil das Material so dick und schwer ist. Vielleicht kann man auch ein scharfes Cuttermesser nehmen. Ich habe das nicht gemacht, weil ich befürchtet habe, dass der Schaumstoff dann ausfranst.
Der Schaumstoff ist dicker als das Holz und steht an beiden Seiten einen Millimeter über, damit er nachher ein bisschen auf die Seitenwände drückt und so noch besser dämmt. Den Schaumstoff klebe ich dann auf das Holz. Da muss gar nicht viel Kleber drauf, der Schaumstoff soll halt nur nicht umkippen, und deshalb ist es meiner Meinung nach egal, welchen Kleber man nimmt. Er ist ja keinen Belastungen oder gar Zug ausgesetzt. Das mache ich jetzt mit allen drei Teilen.
Jetzt habe ich alle drei schmalen Holzteile mit Schaumstoff beklebt. In die größere Kammer kommt die Pumpe, die Luft wird dann rechts angesaugt, und strömt durch den Zwischenraum und den Schlitz in der Rückseite. Die Kammer für den Kompressor ist recht klein und der hintere Zwischenraum sehr schmal. Das habe ich so gemacht, weil ich die Kiste wie gesagt aus Restholz gebaut habe. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, hätte ich die ganze Kiste länger gebaut. Warum erkläre ich später noch. Jetzt kann jedenfalls das erste Seitenbrett angebracht werden.
Legt man Wert darauf, dass die Kiste im rechten Winkel gebaut ist, schraubt man sie mit der Winkelklemme zusammen, bevor man den Schaumstoff anklebt. Holz und Schaumstoff passen zusammen nicht hinein. Also wird meine Kiste vermutlich schief. Bevor ich die Bretter verschraube schmiere ich noch eine dünne Schicht Silikon auf die Stöße, um sie abzudichten. Ich bohre die Löcher immer gerne vor, damit das Holz nicht splittert. Dann drehe ich die Schrauben mit den Akkuschrauber ein. Nachem Vorder- und Rückseite fertig sind kommen drum herum die Seitenwände, in den Hinteren Teil die Trennwand und in die große Kammer kommt der Kompressor hin.
Die zweite Seitenwand und die Trennwand sind angebracht. Der Schlitz zwischen Trennwand und Rückwand ist an den Seiten inzwischen auch mit Schaumstoff gedämmt. Man kann jetzt die Öffnung der Kiste nach oben aufklappen lassen, oder zur Seite. Das hängt ganz davon ab, wo sie stehen wird und wie man später am besten daran kommt.
Inzwischen habe ich die Seitenwand gedämmt und den Kompressor hineingestellt. Er steht auf der Plexiglasscheibe, die wiederum auf vier Schaumstoffwürfeln festgeklebt ist, so dass keine Vibration nach unten übertragen wird. Vorne sollen die Schläuche raus kommen und das war ein Denkfehler. Denn der Krach aus dem Kompressor wird so über die Schläuche direkt nach draußen getragen. Würde ich noch einmal bauen, würde ich die Kiste wie gesagt länger bauen und die Schläuche mit dem Steckerkabel nach hinten hinaus führen.
Es bleibt aber auch hier genug Platz um Luft durch die Schlitze anzusaugen, und auch unter dem Kompressor ist genug Raum für die Luft und dieser kann auch dank der Plexiglasscheibe mit der Zeit nicht kleiner werden. An die der Kamera zugewandte Vorderseite kommt jetzt noch Schaumstoff, genauso wie oben, und so ist der Kompressor gut eingepackt. Eins der beiden Bretter wird dann noch mit Scharnier und Verschluss versehen, damit man den Kompressor auch immer erreichen und überprüfen kann. Als nächstes müssen jetzt die Löcher für die Schläuche gebohrt werden. Es handelt sich dabei um 4/6er Schläuche, also nehme ich einen 6 Millimeter starken Bohrer. Wie gesagt, es wäre besser gewesen die Kiste länger zu machen und die Schläuche dann im Bogen nach hinten hinaus zu führen. Dann bleibt der erste Schall, den der Kompressor durch die Schläuche jagt, in der Kiste.
Ich hab jetzt ca. 30 cm lange Schlauchstücke vorne durchgeführt und auf die Luftauslässe des Kompressors gesteckt. Später habe ich sie am Holz noch mit Silikon abgedichtet. An die kurzen Schläuche kommen dann vorne später die Rückschlagventile, die verhindern, dass Wasser in den Kompressor laufen kann. Hinten kommt wie gesagt das Steckerkabel raus und ich habe darauf geachtet, dass der Kompressor frei steht und keine Wand berührt, damit die Luft gut zirkulieren kann und der Kompressor im Betrieb nicht zu warm wird.
Im geschlossenen Zustand hört man den Kompressor kaum noch. Ich habe ihn zur Sicherheit ein paar Stunden laufen lassen und währenddessen ein Thermometer in die Kiste getan. Der Wert war mit 25,4 Grad überraschen niedrig.
Bei über 40 Grad hätte ich angefangen mir Sorgen zu machen. Laut Bedienungsanleitung muss man den Kompressor von unten noch anfassen können, „ohne sich die Pfoten zu verbrennen“.
Ich habe mich dann dazu entschieden die Inspektionsklappe an der Seite anzubringen. Dafür habe ich das vordere Brett auf der einen Seite mit Scharnieren versehen und auf der andere Seite mit einem Kistenverschluss. Die Stöße habe ich mit einem Streifen Silikon abgedichtet und da der Schaumstoff an der Klappe der einzige ist, der unter Zug kommen kann, habe ich ihn nicht nur festgeklebt, sondern mit zwei Querleisten auch noch festgeschraubt.
Auf dem Foto sieht man jetzt wie die Schläuche vorne aus der Kiste kommen, und das ist außer den Luftschlitzen der einzige Punkt, wo man den Kompressor noch hört. Legt man sein Ohr ans Holz, ist fast überhaupt nichts zu hören, so gut dämmt der Schaumstoff. Im Betrieb vernimmt man nur noch das Blubbern der Lufthebefilter. Aber hinten am Luftschlitz ist der Kompressor natürlich noch zu hören. Würde ich alles noch mal bauen, würde ich die Schläuche wie gesagt hinten heraus führen. Aber auch so ist das Ergebnis für mich akzeptabel. Der Kühlschrank in der Küche ist lauter und so kann ich jetzt mein Naturaquarium und mein neues Garnelenaquarium filtern und auch in Ruhe davor sitzen.
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