Hallo und herzlich willkommen. In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich meine Garnelen mit Brennnesseln füttere.

Werbung: Meine Garnelen lieben Brennnesseln, von denen ich ihnen ein mal pro Woche ein Blatt gönne. Die Brennnesseln sind für ihren recht hohen Gehalt an Calcium bekannt, welches die Garnelen für den Aufbau ihres Panzers benötigen. Beim Sammeln von Brennnesseln sollte man aber einiges beachten, damit die Garnelen keinen Schaden nehmen.

Ungeeignet sind Brennnesseln, die an viel befahrenen Straßen wachsen. Rückstände von Abgasen und Reifenabrieb lagern sich dann möglicherweise auf den Blättern ab und können die Garnelen im schlimmsten Fall vergiften.

Ich persönlich würde auch keine Brennnesseln an stark frequentieren Spazierwegen pflücken, wo die Gefahr besteht, dass z.B. Hunde ihr Beinchen heben.

Ganz meiden sollte man Brennnesseln, die in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen wachsen, da diese mit Herbiziden und Pestiziden belastet sein können. Ich habe das Glück in der Nähe von einem naturbelassenen Park zu leben, in dem die Brennnesseln stehen gelassen werden, und wo ich sie ernten kann. Bis zum Juni sind die Blätter meist noch frisch und grün, aber ab Juli wird es dann schon schwieriger geeignete Brennnesseln zu finden.

Besonders wenn sie direkt in der Sonne stehen werden sie zu dieser Zeit meist schon gelb und verwelken langsam. Aber auch im Schatten muss man schon länger suchen, bis man schöne Blätter findet und ragen Äste über die Brennnesseln, kann auch mal ein Vogel sein Geschäft darauf gemacht haben.

Brennnesseln brennen ja bekanntlich auf der Haut, weswegen ich sie nicht mit der bloßen Hand pflücke. Ich nutze dafür eine Pinzette und tue die Blätter für den Transport in eine kleine Plastiktüte. Man kann dafür natürlich auch Handschuhe benutzen. Ich pflücke dann meist nur gerade so viele Blätter, wie ich an dem Tag brauche. Wenn sich das Blatt nicht sofort löst, lasse ich es lieber hängen, weil man bei dem hin und herziehen dann doch meist irgendwie mit den Nesseln in Kontakt kommt. Nach meiner Erfahrung lassen sich die Stengel am Besten nach oben hin abreißen.

Bevor ich die Blätter verfüttere, koche ich sie vorher ab, um darauf befindliche Keime und Parasiten abzutöten. Man kann das in einem normalen Topf machen, aber ich nutze dazu meinen Wasserkocher, weil das schneller geht. Ich fülle etwas Wasser hinein und gebe die Blätter dazu. Ich lasse das Wasser einmal aufkochen und die Blätter bleiben dann noch einige Minuten im heißen Wasser liegen.

Das Wasser verfärbt sich dabei und man kann es nach dem Abgießen als Tee trinken. Ich würde dann aber empfehlen, die Brennnesseln vorher gründlich zu waschen.

Die Brennnesseln übergieße ich danach noch einmal mit kaltem Wasser, um sie abzuschrecken. Ich bilde mir ein, dass so die Vitamine erhalten bleiben und die Blätter werden abgekühlt. In diesem Zustand nesseln sie nicht mehr und man könnte sie gefahrlos anfassen.

Ich tue sie dann ins Aquarium, wo sie meist bald zu Boden sinken. In meinem Naturaquarium interessiert sich aber eigentlich niemand für die Brennnesseln, wenigstens nicht sofort. Es gibt dort einfach zu viele leckere Algen und es leben auch nicht allzu viele Garnelen in dem Becken. Danach ist mein Iwagumi mit meinen Red Fire Sakura Garnelen dran, dann kommt noch ein Blatt in mein zweites Nano Aquarium mit meinen Blue Dream Garnelen und zuletzt mein erstes Nano Aquarium mit meinen Yellow Fire Garnelen.

Mein Iwagumi war bis vor kurzem völlig überbesetzt, weil sich die Red Fire Garnelen explosionsartig vermehrt hatten. Und so sind sie auch die Ersten, die sich für das Brennnesselblatt interessieren. Anscheinend braucht es aber noch einige Zeit bis es so weit ist, dass sie es anknabbern können.

Auch die Blue Dream Garnelen haben sich stark vermehrt und krabbeln schon bald auf dem Blatt herum.

Die Yellow Fire Garnelen hinken mit der Vermehrung etwas hinterher, aber einige von ihnen haben das Blatt auch schnell entdeckt.

Am Abend des gleichen Tages haben die Red Fire Garnelen das Blatt schon ordentlich durchlöchert. Die Blue Dream haben sich auch zum großen Teil auf dem Blatt versammelt, sind aber mit der Verwertung noch nicht ganz so weit gekommen. Die Yellow Fire lassen sich noch ein bisschen Zeit, haben dabei aber doch das eine oder andere Loch ins Blatt gefressen.

Am nächsten Morgen ist im Iwagumi nur noch ein Gerippe übrig. Fast alles Grün ist heraus gefressen. Aber es scheint noch genug Fressbares daran zu sein, um die Garnelen anzulocken. Aber auch die Blue Dreams waren nicht faul und sind immer noch fleißig am Fressen. Bei den Yellow Fire versammeln sich nun langsam immer mehr Garnelen auf dem Blatt.

Im Naturaquarium hat mein CPO das Brennnesselblatt gefunden und macht sich daran zu schaffen. Die Garnelen sitzen aber weiter lieber wo anders und putzen das Aquarium, was mir auch recht ist.

2 Tage nachdem ich die Blätter in meine Aquarien gegeben habe ist nicht mehr viel davon übrig. Ich würde die Reste spätestens jetzt normaler Weise heraus nehmen, möchte hier aber noch zeigen, dass die Garnelen tatsächlich in der Lage sind die Blätter restlos zu verwerten. Schaffen sie dies in zwei Tagen nicht, sollte man das nächste mal kleinere Blätter nehmen, oder sie zerschneiden.

Brennnesseln, die nicht gefressen werden, können die Wasserwerte stark verändern. Sie werden z.B. beim Gemüseanbau als Dünger verwendet. Dafür legt man sie in Wasser ein, wobei sich die sogenannte Brennnesseljauche bildet, die sehr nährstoffreich ist und übel riecht. Vergammeln ungenutzte Brennnesselblätter im Aquarium, kann das Wasser überdüngt werden und anfangen zu stinken.

Hat man aber die richtige Portion für seine Garnelen heraus gefunden, ist bald nur noch der Hauptstrang des Blattes übrig, den sie auch noch auffressen, wenn man sie lässt. Man kann übrigens auch Spinat- oder Kohlblätter an die Garnelen verfüttern.

Auf dem Foto fressen sie gerade das Grün von Kohlrabi. Da würde ich aber nur Blätter von Biogemüse nehmen und diese höchsten einen Tag im Wasser lassen, weil sonst das ganze Aquarium nach Kohl riecht.

Brennnesseln lassen sich auch gut trockenen, so dass man sie auf Vorrat sammeln kann und dann vielleicht sogar den ganzen Winter etwas davon hat. Beim Abkochen werden sie sofort wieder weich und sehen danach eigentlich wie frisch gepflückt aus. Tut man sie getrocknet in eine Plastiktüte, sollte diese auf jeden Fall zur Belüftung oben offen bleiben. Besser ist wahrscheinlich eine Papiertüte, oder ein sauberer geöffneter Karton.

Wer die Brennnesseln nicht selber pflücken möchte, kann sie z.B. auch als gepresste Sticks im Handel kaufen. Einen Link dazu findest Du weiter unten. In einem gut bepflanzten Becken mit vielen Möglichkeiten Algen oder Microorganismen abzuweiden, ist zufüttern meist nicht nötig. Tut man es aber doch, z.B. weil der Besatz zu groß ist oder weil man züchtet, kommt es meiner Meinung nach auf eine breit gefächerte Diät an. Brennnesseln können eine schöne Abwechslung im Speiseplan von Garnelen sein und sie scheinen sie zu lieben. Und ich schaue sehr gerne zu, wie sie so ein Blatt zerlegen.

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