Hallo und herzlich willkommen. In diesem Beitrag möchte ich Euch meine Geweihschnecken vorstellen.
Werbung: In meinen Nano Aquarien sind nach Kieselalgen, Fadenalgen und verschiedenen Arten von Grünalgen jetzt auch Punktalgen aufgetreten. Die Kieselalgen und einige der Grünalgen wurden bisher von den Blasenschnecken sehr gut in Schach gehalten, aber an die Punktalgen gehen sie nicht heran, bzw. können sie nicht fressen.
Auf den Steinen und Hölzern sind mir die Algen relativ egal, aber die Punktalgen besiedeln massiv die Pflanzenblätter, besonders auf den Anubias, und bringen diese dann mit der Zeit zum Absterben, weil kein Licht mehr durchkommt. Nach ein wenig Recherche bin ich auf die Geweihschnecke gekommen, die in der Lage sein soll, diese Algen zu vertilgen.
Die Geweihschnecke bleibt mit bis zu 2 Zentimetern Größe relativ klein, deshalb ist sie denke ich auch für meine Nano-Becken geeignet. Außerdem vermehrt sie sich nicht unkontrolliert, aber dazu später. Sie kommt in vielen verschiedene Farbmustern vor. Das meist gesehene ist eine gelbgoldige Grundfarbe mit schwarzen Streifen, die man in fast in jedem Zoogeschäft kaufen kann. Auf dem Schneckenhaus befinden sich unregelmäßig angeordnete Stacheln, bzw. Geweihe. Daher der Name der Schnecke. Diese können auch schwach ausgeprägt sein oder sogar ganz fehlen.
Man soll die Geweihschnecke in Gruppen ab 5 Tieren halten, aber ich habe mir erst einmal nur eine gekauft um zu sehen, wie sie sich einlebt und wie es ihr bei mir gefällt. Geweihschnecken kommen aus sehr sauberem Wasser und sollten auch im Aquarium in solchem gehalten werden. Ich habe mich dann auch für die goldene Variante mit den schwarzen Streifen entschieden, und zwar einfach weil sie mir sehr gut gefallen hat.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war sie gleich sehr aktiv, hat sich sofort einen der kleineren mit Punktalgen besiedelten Steine vorgenommen und hat dort einen abgefressenen Streifen hinterlassen. Sie ist dann immer durchs Aquarium gezogen, hat mal hier mal da etwas abgeweidet und ist auch an den Scheiben hoch gegangen, um dort nach Fressbarem zu suchen. Manchmal war sie über Stunden nicht zu sehen und hat Pause gemacht. Aber irgendwann ist sie dann irgendwo wieder aufgetaucht.
Die Geweihschnecke kommt im Indopazifik vor. Sie lebt dort hauptsächlich in den Mündungen von Bächen, also sowohl im Süßwasser als auch im Brackwasser. Sie wird außer Geweihschnecke auch Hörnchenschnecke genannt, nach den kleinen Dornen, die sie unregelmäßig auf dem Schneckenhaus bilden kann. Der wissenschaftliche Name ist Clithon diadema. Sie ist hauptsächlich tagaktiv, legt aber zwischendurch schon mal längere Pausen ein, in denen sie sich auch unter Steinen oder Holz vergräbt.
Die Geweihschnecke ist zweigeschlechtlich, also kein Zwitter, und es braucht zur Vermehrung immer ein weibliches und ein männliches Tier. Die Geschlechter sind von Außen kaum zu unterscheiden. Die Weibchen legen Eikokons ab und aus den Eiern schlüpfen winzige Larven. Diese werden dann mit der Strömung ins Brack- bzw. ins Meerwasser gespült, das sie dann auch zur Aufzucht brauchen. Deshalb ist die Nachzucht im Aquarium bisher, soweit ich weiß, nicht gelungen, oder auch einfach nicht rentabel. Dadurch, dass sie sich im Süßwasseraquarium nicht vermehren kann, wird sie dort auch auch nicht zur Plage. Die Eikokons können allerdings als störend empfunden werden, die daraus geschlüpften Larven, die im Süßwasser wie gesagt absterben, sieht man aber kaum.
Das heißt aber auch, dass sozusagen alle in Europa erhältlichen Geweihschnecken Wildfänge sind, d.h. aus der Natur entnommen und importiert wurden. Wem das zu denken gibt, sollte eher auf andere Schnecken als Algenvertilger zurück greifen. Es wird aber auch argumentiert, dass durch die Entnahme die örtlichen Biotope indirekt z.b. vor Zerstörung und Vergiftung durch z.B. die Landwirtschaft geschützt werden, weil die Einheimischen ihre Einnahmequelle nicht verlieren wollen.
Der Transport nach Europa bedeutet natürlich Stress für die Tiere. Auch wenn sie später im Aquarium sogar Fischfutterreste vertilgen, sind sie dies am Anfang nicht gewohnt und kommen hier recht hungrig und teilweise abgemagert an. Das erkennt man an einem geschrumpften Fuß, der nicht recht zum Gehäuse passen will. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man die Tiere erst ins Aquarium einsetzt, wenn sich dort auch genügend Algen gebildet haben. Sonst besteht die Gefahr, dass die Schnecken verhungern. Im Notfall muss mit einem speziellen Schneckenfutter zugefüttert werden.
Mit ihrer geringen Größe von nur bis zu 2 cm ist sie sehr gut für Nano-Aquarien ab 12 Litern geeignet. Empfohlen werden aber Becken ab 20 Litern. In Becken ab 60 Litern können sie etwas verloren wirken, sehen natürlich aber immer noch schön aus, werden aber gegen die Algen vermutlich nicht ganz ankommen. Dort empfehlen sich dann eventuell größere Schneckenarten.
Eine besondere Einrichtung des Aquariums ist nicht erforderlich, es sollten nur wie gesagt schon Algen vorhanden sein. Die Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Schnecken und nicht schneckenfressenden Fischen, sowie mit Muscheln und Garnelen soll problemlos möglich sein. Prachtschmerlen und Kugelfische können den Geweihschnecken allerdings gefährlich werden.
An die Wasserwerte stellt die Geweihschnecke keine besonders hohen Ansprüche. Das Wasser sollte allerdings sehr sauber sein und wie bei allen Schnecken dürfen die Nitritwerte nicht zu hoch sein. Sind sie es doch, verkriecht sich die Geweihschnecke in ihr Haus, macht sozusagen den Deckel zu und bleibt am Boden liegen. Oder sie versucht aus dem Aquarium auszubrechen, was übrigens auch passieren kann, wenn nicht mehr genug Futter, sprich Algen, vorhanden sind. Sinken die Nitritwerte nicht bald, kann sie auch versterben. An sich kann die Geweihschnecke aber bis zu 8 Jahre und älter werden.
Die Wassertemperatur sollte im Aquarium nicht unter 20 Grad fallen. Ideal sind laut den meisten Quellen 22 bis 28 Grad. Der PH-Wert sollte je nach Quelle zwischen 6 bis 7,5 liegen und das Wasser sollte wie bei allen Schnecken nicht zu weich sein. Den Kalk brauchen die Geweihschnecken für ihr Gehäuse. Zu niedrige Werte können Gehäuseschäden zur Folge haben. Treten diese auf, kann man mit calciumhaltigem Futter weitere Schäden verhindern, die alten Schadstellen aber kaum mehr reparieren.
Sie frisst wie gesagt sehr gerne Algen von Dekoration und Steinen, sowie anderen Aufwuchs, aber auch Mulm. An gesunde Pflanzen geht sie nicht heran, befreit diese aber von Algen. Laub weidet sie gerne ab und hat sie sich eingewöhnt, sammelt sie auch Fischfutterreste auf. Da sie recht klein bleibt, ein so guter Altenvertilger ist und so schön aussieht, ist sie besonders bei Aquascapern sehr beliebt.
Den eigentlichen Zweck, die Pflanzen von den Algen zu befreien, hat meine erste Geweihschnecke allerdings nicht ganz erfüllen können. Sie war mit allen anderen Futterquellen so beschäftigt, dass sie dazu gar nicht gekommen ist. Da ich aber nun gesehen hatte, dass sie sich wohl fühlt und die unerwünschten Algen im Prinzip frisst, habe ich mir Verstärkung besorgt.
Diesmal nicht nur gelb-schwarze Schnecken, sondern auch braune, eine davon ohne Geweih. Die Eingewöhnung ins Aquarium geht dann im Prinzip so wie bei Fischen oder Garnelen. Man hängt die Tüte mit den Tieren ins eigene Becken. Ich habe dann erst einmal eine Stunde gewartet, bis sich die Temperatur angeglichen hatte. Dann habe ich begonnen alle 5 Minuten kleine Mengen Wasser aus dem Aquarium in die Tüte zu schütten.
Die Schnecken waren bei der ganzen Aktion sehr aktiv und machten sogar Versuche aus der Tüte klettern. Nach weiteren 2 Stunden war es dann soweit, dass ich die Schnecken umgesetzt habe. Dabei musste ich feststellen, dass die Geweihe ziemlich spitz sind.
Im Aquarium angekommen sind meine Neuankömmlinge dann zielstrebig auf die mit Algen bewachsenen Steine zugelaufen. Und da haben sie sich auch die ersten Tage aufgehalten, ohne ihre Fühler allzu weit aus dem Gehäuse zu strecken. Aber man konnte dann einige Tage später doch sehen, dass sie gefressen hatten. Man beachte wie überwachsen die Steine hier noch sind.
Ein paar Tage später sahen sie dann so aus.
Ein grüner Schimmer ist immer noch zu erkennen, aber der dicke Pelz ist weg. Die Schnecken haben dann auch angefangen das Aquarium zu erkunden. Eine von ihnen sieht man hier links oben schon auf dem Blatt der am stärksten veralgten Anubias.
Auch hier hat sie ganze Arbeit geleistet. Von oben sieht man, dass sie schon ordentliche Löcher in den Algenpelz auf dem Blatt gefressen hat.
Ein paar Tage später ist dann fast alles weg.
Aber auch die andere braune Schnecke ohne Geweih ist nicht faul gewesen und hat auf der Wurzel deutliche Fressspuren im Algenteppich hinterlassen.
Die gold-schwarzen Schnecken sind nicht ganz so effektiv, da sie nicht standorttreu sind und nicht erst alles wegfressen, bevor sie weiterziehen. Sie stromern eher durchs Aquarium und fressen mal hier mal da, aber auch das ist sehr interessant zu beobachten.
Ich bin also zuversichtlich, dass meine Geweihschnecken die Algen in diesem Becken bald unter Kontrolle gebracht haben. Ich mache mir schon fast Sorgen, dass sie hier bald nichts mehr zu fressen haben, wenn sie so weiter machen. Aber ich habe ja noch zwei weitere Becken, die auch noch Pflege brauchen, und so werden die Schnecken wohl durch meine Aquarien rotieren und sie so hoffentlich in Ordnung halten.
Im nächsten Beitrag → beschreibe ich dann, wie ich mir das erste Mal Pflanzen online bestellt habe!